EU-Mittel für Unterbringung Geflüchteter in Wissen - Ukrainer fanden im früheren CJD eine Bleibe
Kreis Altenkirchen. Die große Flüchtlingswelle nach Westen, die der russische Überfall auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren ausgelöst hatte, ließ auch im Landkreis Altenkirchen viele Menschen Zuflucht suchen. Die Europäische Union aktivierte seinerzeit die sogenannte Massenzustromrichtlinie, was die Gewährung von Asyl in den Mitgliedsstaaten erheblich vereinfachte. Gerade die Unterbringung der Geflüchteten erwies sich aber vor Ort für die Kreisverwaltung und die Verbandsgemeinden als große Aufgabe und Herausforderung, auch wenn viele Ukrainerinnen und Ukrainer bei Verwandten und Bekannten unterkamen und zudem noch viele Vermieter unbürokratisch und unkompliziert Wohnraum zur Verfügung stellten, der zuvor auf dem freien Markt gar nicht zugänglich gewesen war.
Bund und Land übernahmen (und übernehmen noch) die Kosten für die Unterbringung. Allerdings trägt auch die EU über einen speziellen Fonds finanzielle Verantwortung, wie ein Beispiel aus Wissen zeigt: Seit einigen Jahren stand in der Siegstadt das ehemalige Christliche Jugenddorf (CJD) leer. 2021 war es von einer privaten Investorin erworben worden. Diese konnte schnell davon überzeugt werden, die umfangreichen Räumlichkeiten an die Verbandsgemeinde zum 01.04.2022 zu vermieten. Zeitgleich war es so möglich, über 60 Personen aus der Ukraine im CJD Wissen unterzubringen. insgesamt fanden hier bis zum Ende der Mietlaufzeit im April dieses Jahres 142 Menschen eine vorübergehende Bleibe.
Die untergebrachten Personen freuten sich nicht nur über die neue Sicherheit, sondern auch über den Kontakt zur bestehenden kleinen ukrainischen Gemeinde in Wissen. Vor Ort haben sich die Ukrainer schnell integriert und sich unkompliziert mit den Nachbarn verständigt. Das Projekt konnte so in gemeinsamer Anstrengung des Landkreises Altenkirchen, der Verbandsgemeinde Wissen, der privaten Investorin und nicht zuletzt der untergebrachten Menschen selbst erfolgreich umgesetzt werden. Im April 2024 wurden die Räumlichkeiten anderen Zwecken zugeführt. Die dort untergebrachten Personen sind gegen Ende der vereinbarten Laufzeit nach und nach in privatem Wohnraum im Wisserland untergebracht worden.
Finanziert wurde das Projekt insbesondere aus dem europäische Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds. Entsprechende Fördermittel hatte die Kreisverwaltung vor einiger Zeit erfolgreich beantragt.