Wie wahrscheinlich ist die Übertragung von MRSA innerhalb von Familien?
Die Übertragung von MRSA von einem besiedelten Neugeborenen, Säugling oder Kleinkind auf enge Kontaktpersonen innerhalb einer Familie oder Wohngemeinschaft ist sehr wahrscheinlich. Allerdings hat diese Übertragung auf ansonsten gesunde Familienmitglieder bei haMRSA in der Regel keine negativen Konsequenzen.
Innerhalb eines Haushaltes spielen bei der Übertragung unter anderem Waschlappen und Handtücher eine wichtige Rolle, wenn sie von mehreren Familienmitgliedern benutzt werden. Das vernünftige und auch materiell nachvollziehbare Ziel des Energiesparens hat dazu geführt, dass Waschlappen und Handtücher, aber auch die Unterwäsche und die Bettwäsche nicht mehr selbstverständlich bei mindestens 60oC mit einem Vollwaschmittel, sondern bei niedrigen Temperaturen gewaschen werden. Auf diese Weise werden MRSA beim Waschen nicht aus Textilien beseitigt, sondern sie kontaminieren den gesamten Inhalt der Waschmaschine. Auch Seifenstücke und andere gemeinsam genutzte Pflegemittel (Cremes, Lotionen, Shampoos) können - wenn sie mit MRSA kontaminiert sind - zur Übertragung zwischen den Haushaltsmitgliedern beitragen.
Wenn es innerhalb einer Familie zu S.aureus-Infektionen kommt, die mehrere Familienmitglieder beziehungsweise Haushaltskontakte betreffen, ist eine genauere Analyse der Situation und ggf. eine Dekolonisierung der Familie anzustreben, auch wenn es sich nicht um einen Methicillin-resistenten S.aureus-Stamm handelt. In der Regel sind die Kinder mit einer MRSA-Infektion zuvor bereits über einen unterschiedlich langen Zeitraum (Wochen bis Monate) mit dem gleichen MRSA-Isolat besiedelt, welches schließlich die Infektion auslöst.