Dreier-Partnerschaft rückt näher - Altenkirchen, Krapkowice und Iwano-Frankiwsk schließen Absichtserklärung
Altenkirchen. Der Grundstein ist gelegt: Die Landkreise Altenkirchen, Krapkowice in Polen und der Rajon Iwano-Frankiwsk im Westen der Ukraine wollen eine Dreier-Partnerschaft begründen. In der letzten Woche unterzeichneten die Landräte Dr. Peter Enders (Altenkirchen), Maciej Sonik (Krapkowice) und Dmyto Marynevych als Stellvertreter des Vorsitzenden der regionalen Staatsverwaltung in Iwano-Frankiwsk eine entsprechende Absichtserklärung. Enders war für drei Tage mit einer Delegation des Altenkirchener Kreistages zu Gast bei den Partnern in Oberschlesien. Gemeinsam dem Krapkowicer Landrat Sonik unterzeichnete er die Absichtserklärung, zeitgleich erfolgte diese Unterschrift auch durch den ukrainischen Vertreter Marynevych, der per Videokonferenz zugeschaltet war. „Leider war ein Treffen aller drei Delegationen angesichts des Krieges in der Ukraine aktuell nicht möglich. Die männlichen Ukrainer dürfen derzeit nicht ausreisen, aber um ein Zeichen zu setzen und unseren festen Willen zur Partnerschaft zu bekunden, haben wir den Weg über die Videokonferenz gewählt“, berichtet Enders.
In ihren kurzen Ansprachen während der Unterzeichnung betonten die Vertreter der drei Kreise die Bedeutung kommunaler Partnerschaften für Frieden und Freiheit in Europa und würdigten die große Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine auf polnischer und deutscher Seite. „Wir freuen uns, dass wir heute den Grundstein legen für eine Dreier-Partnerschaft der Landkreise Krapkowice und Altenkirchen und des Rajons Iwano-Frankiwsk. Natürlich wünschen wir uns, dass wir diese Absichtserklärung bzw. eine offizielle Partnerschaft alle gemeinsam an einem Tisch unterzeichnen können, aber das ist eben noch nicht möglich. Wir sind fest entschlossen, das nachzuholen, sobald es die Rahmenbedingungen auf ukrainischer Seite zulassen“, versprach Enders.
Derzeit geht man im Kreishaus davon aus, dass es Enders und Sonik im November möglich sein wird, für einen oder zwei Tage in die Ukraine einzureisen, um dort gemeinsam eine Partnerschaftsurkunde zu unterzeichnen. Bis dahin sollen auch weitere Hürden genommen sein: Für eine offizielle Partnerschaft auf Kreisebene setzt die Ukraine eine Partnerschaft auf Ebene des Bundeslandes Rheinland-Pfalz mit der entsprechenden Oblast in der Ukraine voraus. Der Altenkirchener Kreistag hatte sich im Juni des letzten Jahres auf Antrag von CDU, SPD, FWG, Grünen, FDP und Linken dafür ausgesprochen, die Möglichkeiten einer solchen Partnerschaft auszuloten.
Die Absichtserklärung, so Enders in Polen, sei ein wesentlicher Schritt in diesem Prozess. Nun gehe der Blick nach vorne: „Mit der heutigen Absichtserklärung setzen wir ein gemeinsames Zeichen für Solidarität und Freundschaft über Grenzen hinweg. Wir zeigen: Menschenrechte, das Streben nach Frieden und Freiheit gelten überall. Und ich bin überzeugt: Alle die, die sich Frieden und Freiheit für die Ukraine und für Europa auf die Fahnen geschrieben haben, werden den längeren Atem haben! Liebe Freunde in Iwano-Frankiwsk und Krapkowice, lassen Sie uns einander noch besser kennenlernen und verstehen! Lassen Sie uns gemeinsam diese Partnerschaft langfristig zu dem machen, was sie sein soll: ein lebendiger Ausdruck gegenseitiger Achtung, der Wertschätzung und des freundschaftlichen Miteinanders!“
Zum Besuchsprogramm der Altenkirchener Delegation in Krapkowice zählten unter anderem die Teilnahme an der feierlichen Eröffnung des Sportplatzes in der Gesamtschule Jan Kiliński, ein Besuch in Oppeln, die Teilnahme am Erntedankfest in Gogolin und ein Besuch von Schloss Moschen.
Die Erklärung zur Zusammenarbeit im Wortlaut:
Die Partnerlandkreise Krapkowice (Republik Polen) und Altenkirchen (Bundesrepublik Deutschland) sowie die Kreisverwaltung Iwano-Frankiwsk (Ukraine) bekunden den Willen, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage universeller Werte, der Solidarität, gegenseitiger Achtung und der Achtung von Recht zum Allgemeinwohl anzuknüpfen, um sich gegenseitig zu integrieren, anzuregen, Vorurteile abzubauen und das Potenzial aller Einwohnerinnen und Einwohner, der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Organisationen zu stärken. Die Partnerschaft wird auf der Grundlage polnisch-ukrainischer und ukrainisch-deutscher Vereinbarungen aufgebaut. Sie wird die Erfahrungen der bisherigen guten deutsch-polnischen Zusammenarbeit erweitern und darauf aufbauen.